Dortmund – Die Chancen stehen gut, dass fast alle Eltern einmal mit diesem Wunsch konfrontiert werden: Das Kind möchte ein eigenes Haustier. Doch bleibt am Ende nicht doch die Arbeit an den Erwachsenen hängen? Und welches Haustier passt am besten in die Familie?
Entscheidend ist, dass die Gewohnheiten und Bedürfnisse des Tieres zum Alltag der Familie passen. «Ein Tier muss täglich gefüttert und gepflegt werden. Jede Familie muss sich fragen, ob dafür Zeit und Raum ist», sagt Dr. Rainer Wohlfarth, Vize-Präsident der Internationalen Gesellschaft für tiergestützte Therapie in Baden-Württemberg.
Eltern müssen außerdem entscheiden, ob sie bereit sind, Verantwortung für das Tier zu übernehmen – vor allem, wenn die Kinder noch klein sind. Um zu testen, ob die Begeisterung des Kindes für das Tier wirklich von Dauer ist, empfiehlt Wohlfarth, die Kinder probehalber den Vierbeiner von Nachbarn oder Freunden betreuen zu lassen. Meist zeigt sich schnell, wie ernst es dem Nachwuchs ist.
Für Kleinkinder empfiehlt Wohlfarth einen Hund oder eine Katze. «Hunde und Katzen, die an den engen Umgang mit Menschen gewöhnt sind, können es besser wegstecken, wenn ein Kind sie knuddeln oder hochheben will», sagt auch Lea Schmitz, Pressereferentin des Deutschen Tierschutzbundes in Bonn.
Laut Janine Sommer ist es besser, wenn ein Tier nachträglich in eine Familie kommt. Sie ist Fachtierärztin für Kleintiere in Berlin. Ein Baby als neues Rudelmitglied kommt nicht bei allen Hunden oder Katzen gut an.
Ob Hund und Kind gut zusammen passen, hängt von den Eigenschaften und der Sozialisierung des Tieres ab. Große, junge Hunde, die noch sehr wild sind, eignen sich besser für etwas ältere Kinder als für die ganz Kleinen, die schnell umgerannt werden.
Als Familienhunde empfiehlt Sommer den Golden Retriever, den Bichon Frisé und den Maltipoo. Eher ungeeignet für Kinder sind Jagdhunde wie Weimaraner oder Cocker Spaniel sowie sehr ausdauernde Dalmatiner.
Von kleinen Haustieren wie Kaninchen oder Meerschweinchen raten die Experten ab. «Meerschweinchen haben zwar den Ruf, verschmust und unkompliziert zu sein – das ist jedoch nicht der Fall», sagt Wohlfarth. Für kleine Kinder können diese Tiere außerdem zur echten Geduldsprobe werden, weil sie oft nicht freiwillig zum Streicheln auf den Schoß kommen.
Auch nachtaktive Tiere wie der Goldhamster sind nicht ideal. «Keinesfalls sollten die Tiere am Tag beim Schlafen gestört werden. Anfassen und Hochheben ist purer Stress für sie», sagt Schmitz. Sommer warnt sogar vor Gesundheitsschäden: «Es kommt zwar nicht oft vor, aber Goldhamster können einen Meningitis-Virus übertragen und so bei Kindern eine Hirnhautentzündung verursachen.» Wellensittiche oder Kanarienvögel sind zwar relativ pflegeleicht – machen aber auch viel Dreck. Etwas ältere Kinder (ab zehn Jahren) können laut Schmitz bei der Pflege gut mithelfen.
Auch ein Aquarium mit Süßwasserfischen kann für Kleinkinder spannend sein. Der Nachteil an Fischen ist aber, dass man sie nicht anfassen oder eine engere Beziehung zu ihnen aufbauen kann. Daher eignen sie sich nur, wenn ein Kind Freude am Beobachten hat.
«Die Haltung von Wildtieren wie Schildkröten, Echsen oder Schlangen ist sehr kritisch zu sehen», sagt Schmitz. Denn die meisten Wildtiere sind in den eigenen vier Wänden nur sehr schwer artgerecht zu halten.
Bei Kindern ist auch zu beachten, dass die meisten Reptilien Träger von Salmonellen sind, die schwere Infektionen auslösen können. Auch Todesfälle von Kleinkindern und Säuglingen sind bereits aufgetreten. Zum Schutz vor so genannten Reptilien-assoziierten Salmonellosen rät das
Robert-Koch-Institut, in Haushalten mit Kindern unter fünf Jahren keine Reptilien zu halten.
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(dpa/tmn) (dpa)