Berlin (dpa/tmn) – Es ist wie bei den Menschen. Katzen werden heute älter, weil ihre Lebensbedingungen besser geworden sind. Dadurch kommen Krankheiten auf, die früher kein Thema waren. Gegen manches helfen Impfungen und Vorsorgeuntersuchungen.
Nieren: Nierenleiden – das fällt Astrid Behr vom
Bundesverband Praktizierender Tierärzte als erstes ein, wenn sie an schwere Katzenkrankheiten denkt. «Wenn man es bemerkt, ist es meistens schon zu spät.» Sie rät deshalb zu regelmäßigen Blutuntersuchungen, um die Nierenwerte zu testen. Wird die Erkrankung frühzeitig erkannt, könne man noch das Futter umstellen oder dem Tier mit Medikamenten helfen. Etwas wie eine Dialyse – die Menschen vielleicht bekommen würden – gibt es für Katzen nicht.
Krebs: Krebserkrankungen sind nach Ansicht der Tierärztin eher bei älteren Tieren ein Problem. Bei nichtkastrierten Katzen bestehe zusätzlich ein erhebliches Risiko, Gebärmutter- und Eierstockkrebs zu bekommen.
Schilddrüse: Frisst das Tier viel und wird trotzdem immer magerer und dabei auch noch hektisch, kann eine Überfunktion der Schilddrüse die Ursache sein. Auch von dieser Krankheit sind vor allem betagte Katzen betroffen, wie Behr sagt. «Mit Medikamenten kann man dem Tier aber helfen.»
Zähne: Verweigert die Katze das Futter, können Zahnschmerzen dahinterstecken. «Viele Tierhalter achten nicht auf Zahnpflege», sagt Behr. Dabei stecke dahinter viel mehr als ein Geruchsproblem. Aus Zahnbelägen entwickelt sich Zahnstein – «gefüllt mit Millionen Bakterien». Das kann eine Entzündung und Löcher unterhalb des Zahnfleischs zur Folge haben, warnt die Tierärztin. Dann müssen die Zähne raus.
Außerdem können die Bakterien über das Blut in die Organe gelangen und zu Nieren-, Herz-Kreislauf- oder Lebererkrankungen führen. Was können Tierhalter also tun? Ihren Katzen die Zähne putzen. Das ist kein Witz – jüngeren Tieren könne man tatsächlich antrainieren, das Zähneputzen zu tolerieren, sagt Behr. Bei älteren Katzen wird man das aber kaum mehr schaffen. Dann sollten Halter den Zahnstein bei der Katze regelmäßig entfernen lassen.
Katzenschnupfen, Katzenseuche, Tollwut: An diesen Krankheiten kann eine Katze sterben. Es gibt aber eine Impfung dagegen. Die Ständige
Impfkommission Veterinärmedizin empfiehlt, Katzen alle zwei bis maximal drei Jahre gegen diese Krankheiten zu impfen. «Die Wildtollwut tritt zwar in Deutschland nicht mehr auf», sagt der Kommissions-Vorsitzende, Prof. Uwe Truyen. «Es kommt in seltenen Fällen jedoch zu Einschleppungen durch illegal aus dem Ausland eingeschmuggelte, infizierte Tiere.»
Wichtig sei auch, gegen Katzenseuche nicht nur Freigänger zu impfen. «Das Virus ist sehr stabil und kann auch auf der Schuhsohle in die Wohnung geschleppt werden», sagt Truyen. Bei Katzenschnupfen sei die Ansteckungsgefahr für Stubenkatzen dagegen geringer.
Katzen-Aids: Wenig bekannt ist: Auch Katzen können Aids bekommen. Die Krankheit schwächt das Immunsystem und macht die Katze anfälliger für Infektionen. Anders als beim menschlichen HIV, wird das Feline Immunschwäche Virus (FIV) über Speichel übertragen. Gefährdet sind vor allem nichtkastrierte, freilaufende Kater. Eine Impfung gegen die unheilbare Infektion gibt es auch bei Katzen nicht. Eine Schutzmöglichkeit ist, sein Tier kastrieren zu lassen.
Diabetes: Etwa die Hälfte aller Katzen ist nach Angaben von Tierärztin Behr zu dick – wobei Wohnungskatzen anfälliger dafür sind als Freigänger. Und das ist nicht nur eine Frage der Ästhetik: Übergewicht kann Diabetes zur Folge haben. Um das Tier auch in der Wohnung rank und schlank zu halten, sollte man es auf Trab halten – beispielsweise mit Futtersuch- oder kleinen Jagdspielen.
Und sonst? Katzenhalter müssen ihr Tier stärker beobachten als etwa einen Hund, sagt Tierärztin Behr. «Katzen sind Meister im Verstecken von Schmerzen.» Das empfiehlt auch Sarah Ross von der Tierschutzorganisation
Vier Pfoten. Denn: «Besitzer kennen ihre Katze am besten.» Verhält sich das Tier anders als normal, sollte man zum Tierarzt gehen. Die Heimtierexpertin rät außerdem zu einer jährlichen Kontrolluntersuchung.
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